Mit einem kranken Herz auf Reisen
Darf ein Herzpatient fliegen?
Ja, wenn er stabil und nicht schon bei geringen Anstrengungen durch Angina pectoris oder Atemnot eingeschränkt ist, auch sollten keine gefährlichen Rhythmusstörungen vorliegen. Wenn bei der Ergometrie zumindest 50 % der Leistungsfähigkeit ohne Auffälligkeiten erreicht werden konnten, besteht üblicherweise kein Einwand. Die Belastung der Flugreise ist einerseits durch den Kabinendruck (entsprechend ca. 2.000 m Seehöhe), andererseits durch physische (schweres Handgepäck, Gangway) und psychische (Reisefieber, Flugangst, Stress, unvorhersehbare Reisekomplikationen) Faktoren gegeben.
Was ist bei einem längeren Flug zu beachten?
Durch langes Sitzen (oder gar Schlafen) mit angewinkelten Beinen besteht die Gefahr des Auftretens von Thrombosen. Regelmäßiges Aufstehen, Herumgehen und Gefäßgymnastik, ausreichende Flüssigkeitszufuhr (nicht in Form von Alkohol !) können hier schützend sein. Bei einer Flugdauer von mehr als vier Stunden und/oder entsprechendem Risiko sollte die prophylaktische Verabreichung einer Spritze mit einem niedermolekularen Heparin (z.B. Lovenox, Sandoparin, Fragmin etc.) überlegt werden – nach Rücksprache mit dem Arzt Ihres Vertrauens. Bei einem langen Flug ist natürlich zu bedenken, dass man unter Umständen erhebliche Zeitverschiebungen und klimatische Unterschiede in Kauf nimmt – bitte um entsprechende Schonung und Anpassung in den ersten ein, zwei Tagen.
Sollte man vorher eine Blutverdünnung nehmen?
Bei einem Flug, der länger als 4 Stunden dauert, ist dies nach Rücksprache mit dem Arzt durchaus empfehlenswert. Richtige Ausgleichsbewegung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr (siehe oben) sind als zusätzliche Maßnahmen notwendig. Das Anlegen von Stützstrümpfen ist eine ebenfalls sehr nützliche „nicht medikamentöse“ Vorsorge gegen das Auftreten einer Reisethrombose.
Wichtig zu wissen ist, dass Aspirin-Präparate (z.B.Thrombo ASS, Herzschutz ASS) keinen ausreichenden Thromboseschutz darstellen, auch nicht Clopidogrel (Plavix). Patienten, die mit Marcoumar, Phenprocoumon rtp oder Sintrom antikoaguliert sind, benötigen keine zusätzliche Vorsorge durch eine Spritze.
Wie verhält es sich bei großen Temperaturunterschieden?
Das rasche Wechseln von „kalt“ auf „warm“ kann einen Blutdruckabfall auslösen (ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei Schwitzen !), die Reise von „warm“ nach „kalt“ kann eine Hochdruckentgleisung, beim Koronarpatienten auch Stenokardien (Angina pectoris) auslösen. Je größer die klimatischen Unterschiede sind, desto länger sollte die Akklimatisierungszeit dauern. Planen Sie Ihre Reise so, dass Sie nicht gleich zu Beginn anstrengende Aktivitäten (Sport, Exkursionen etc.) setzen müssen.
Was ist beim Essen im Ausland zu beachten?
Achten Sie bitte auch im Ausland auf eine gesunde Ernährung mit wenig (und dem richtigen) Fett, wenig Fleisch, dafür Fisch, Reis, viel Obst und Gemüse, ausreichende Zufuhr von (Mineral)-wasser besonders bei heißer Witterung. Keine zu großen Mahlzeiten (Vorsicht bei Buffet-Mahlzeiten, vor allem bei Vollpension und „all inclusive“ – die Gier ist gefährlich !), lieber öfters am Tag kleinere Speisen. Vor allem in südlichen Ländern besteht die Gefahr von Magen-Darm-Infektionen durch lokale Keime, die für die Einheimischen problemlos sind, für den Touristen jedoch böse Folgen haben können. Achten Sie bitte auf die speziellen Empfehlungen für Ihr „Reiseland“, meiden sie in Problemdestinationen offenes Wasser (Eis), ungeschältes Obst, rohe Salate etc.
Welche Medikamente sollte man unbedingt dabei haben?
Natürlich Ihre persönlichen Medikamente in mehr als ausreichender Menge, davon einen kleineren Vorrat auch in Ihr Handgepäck (es soll schon passiert sein, dass die Koffer erst einige Tage nach ihren Besitzern am Urlaubsort eintreffen….), dazu eine an Ihr Reiseland angepasste „Reiseapotheke“, bei deren Zusammenstellung Ihr Arzt und Apotheker gerne helfen. Herzkranzgefäßpatienten: Bitte nicht auf´s „Nitro“ vergessen, wenn man´s hat, dann braucht man´s nicht !
Gibt es Länder welche von Herzpatienten gemieden werden sollten? (Medikamentös oder Versorgungsmäßig )
Diese Frage ist nur individuell zu beantworten. Ein stabiler Herzpatient mit guter Pumpfunktion, guter Herzkranzgefäßdurchblutung, normalem Herzrhythmus, guter körperlicher Leistungsfähigkeit kann durchaus einen „Abenteuerurlaub“ antreten. Beim Patienten mit Beschwerden sowie bei erst kurz zurückliegendem „Ereignis“ wie Infarkt, Aufdehnung oder Herzoperation sollte überlegt werden, wie die medizinische Versorgung im Urlaubsland ist. Besprechen Sie bitte mit Ihrem „Herzarzt“, auf welche Urlaubsdestinationen Sie vielleicht besser verzichten sollten.
Wie sieht es in den Bergen aus?
Das hängt ganz von Ihrem aktuellen Gesundheitszustand, dem Ergebnis Ihrer letzten Ergometrie und der Pumpfunktion Ihres Herzens ab. Hochdruckpatienten sollten ihren Blutdruck engmaschig kontrollieren, in hohen Regionen kann es zum Anstieg kommen. Niedriger atmosphärischer Druck, Kälte, widriges Gelände (Steigungen) können beim Herzpatienten unter Umständen Probleme auslösen (Atemnot, Angina pectoris, Verschlechterung einer bestehenden Pumpschwäche).
Welche Höhe ist für einen Herzpatienten zu empfehlen?
Ein Daueraufenthalt bis 1000m Seehöhe ist üblicherweise problemlos tolerierbar. Bei größeren Höhen fragen Sie bitte vorher Ihren Arzt.
Kann man Seilbahnen bedenkenlos benützen?
Bei guter Pumpfunktion, stabilem Herzrhythmus und Blutdruck sowie zufriedenstellender Herzkranzgefäßdurchblutung durchaus ja. Wer Angina pectoris oder Atemnot bei Belastung verspürt, sollte das rasche Überwinden großer Höhen mit einer Seilbahn vermeiden. Wichtig ist: Beim Aussteigen in der Höhe erst langsam akklimatisieren, nicht gleich voll belasten (Schifahren, Langlaufen).
Sollte man Berge eher zu Fuß erklimmen?
Das setzt natürlich auch bestimmte gesundheitliche Bedingungen voraus und hängt von der Steigung und der Länge des Marsches ab ! Ein zufriedenstellendes Ergometrieergebnis, stabile Verhältnisse bezüglich Pumpkraft, Durchblutung, Herzrhythmus und Blutdruck sind Grundvoraussetzungen für eine Bergtour. Achten Sie auch auf Ihre „innere Stimme“, im Zweifelsfall kein falscher Stolz, lieber öfter Pause machen oder umkehren.
Welche Medikamente sind für eine Bergtour unbedingt mitzunehmen?
Für den Herzkranzgefäßen unbedingt einen Nitro-Spray. Im Falle der Überlastung einer vorgeschädigten Herzkraft könnte es womöglich zu einem akuten Lungenstau mit Atemnot und rasselndem Atem kommen, hier kann die rasche Verabreichung einer Lasix-Tablette helfen. Bei Bergwanderungen immer ein „Handy“ mitnehmen, nie allein gehen, es sollte auch immer ein in erster Hilfe und Wiederbelebung Ausgebildeter dabei sein !
Was ist bei Heil – Thermen zu beachten?
Die unterschiedlich ausgeprägte Kreislaufbelastung durch Wärme und andere physikalische Eigenschaften des Thermalwassers. Kontaktieren Sie vor einem geplanten Thermenbesuch unbedingt Ihren Arzt und nehmen Sie auch Ihre aktuellen Befunde mit, um im Zweifelsfall den zuständigen „Kurarzt“ vor Ort konsultieren zu können.
Sind Thermen für Herzpatienten überhaupt ratsam?
Bei stabilen Verhältnissen – hier steht wieder die Frage nach der Güte der Pumpfunktion, der Herzkranzgefäßdurchblutung, des Herzrhythmus und des Blutdrucks im Vordergrund. Sind alle diese Punkte mit einem „o.k.“ zu beantworten, ist gegen einen Thermenbesuch bestimmt nichts einzuwenden.
Saunabesuch?
Das hängt davon ab, ob Sie vor Ihrem „Herzereignis“ die Sauna auch gut vertragen haben. Bei stabilen Verhältnissen ist auch die Sauna durchaus erlaubt, sie kann ja auch entsprechend dosiert und vorsichtig gesteigert werden. Unbedingt abzuraten sind anschließende Kaltwassergüsse oder gar das Springen in den eiskalten Pool – Gefahr von extremen Blutdruckanstiegen, Herzüberlastung und bedrohlichen Rhythmusstörungen !
Ja, wenn er stabil und nicht schon bei geringen Anstrengungen durch Angina pectoris oder Atemnot eingeschränkt ist, auch sollten keine gefährlichen Rhythmusstörungen vorliegen. Wenn bei der Ergometrie zumindest 50 % der Leistungsfähigkeit ohne Auffälligkeiten erreicht werden konnten, besteht üblicherweise kein Einwand. Die Belastung der Flugreise ist einerseits durch den Kabinendruck (entsprechend ca. 2.000 m Seehöhe), andererseits durch physische (schweres Handgepäck, Gangway) und psychische (Reisefieber, Flugangst, Stress, unvorhersehbare Reisekomplikationen) Faktoren gegeben.
Was ist bei einem längeren Flug zu beachten?
Durch langes Sitzen (oder gar Schlafen) mit angewinkelten Beinen besteht die Gefahr des Auftretens von Thrombosen. Regelmäßiges Aufstehen, Herumgehen und Gefäßgymnastik, ausreichende Flüssigkeitszufuhr (nicht in Form von Alkohol !) können hier schützend sein. Bei einer Flugdauer von mehr als vier Stunden und/oder entsprechendem Risiko sollte die prophylaktische Verabreichung einer Spritze mit einem niedermolekularen Heparin (z.B. Lovenox, Sandoparin, Fragmin etc.) überlegt werden – nach Rücksprache mit dem Arzt Ihres Vertrauens. Bei einem langen Flug ist natürlich zu bedenken, dass man unter Umständen erhebliche Zeitverschiebungen und klimatische Unterschiede in Kauf nimmt – bitte um entsprechende Schonung und Anpassung in den ersten ein, zwei Tagen.
Sollte man vorher eine Blutverdünnung nehmen?
Bei einem Flug, der länger als 4 Stunden dauert, ist dies nach Rücksprache mit dem Arzt durchaus empfehlenswert. Richtige Ausgleichsbewegung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr (siehe oben) sind als zusätzliche Maßnahmen notwendig. Das Anlegen von Stützstrümpfen ist eine ebenfalls sehr nützliche „nicht medikamentöse“ Vorsorge gegen das Auftreten einer Reisethrombose.
Wichtig zu wissen ist, dass Aspirin-Präparate (z.B.Thrombo ASS, Herzschutz ASS) keinen ausreichenden Thromboseschutz darstellen, auch nicht Clopidogrel (Plavix). Patienten, die mit Marcoumar, Phenprocoumon rtp oder Sintrom antikoaguliert sind, benötigen keine zusätzliche Vorsorge durch eine Spritze.
Wie verhält es sich bei großen Temperaturunterschieden?
Das rasche Wechseln von „kalt“ auf „warm“ kann einen Blutdruckabfall auslösen (ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei Schwitzen !), die Reise von „warm“ nach „kalt“ kann eine Hochdruckentgleisung, beim Koronarpatienten auch Stenokardien (Angina pectoris) auslösen. Je größer die klimatischen Unterschiede sind, desto länger sollte die Akklimatisierungszeit dauern. Planen Sie Ihre Reise so, dass Sie nicht gleich zu Beginn anstrengende Aktivitäten (Sport, Exkursionen etc.) setzen müssen.
Was ist beim Essen im Ausland zu beachten?
Achten Sie bitte auch im Ausland auf eine gesunde Ernährung mit wenig (und dem richtigen) Fett, wenig Fleisch, dafür Fisch, Reis, viel Obst und Gemüse, ausreichende Zufuhr von (Mineral)-wasser besonders bei heißer Witterung. Keine zu großen Mahlzeiten (Vorsicht bei Buffet-Mahlzeiten, vor allem bei Vollpension und „all inclusive“ – die Gier ist gefährlich !), lieber öfters am Tag kleinere Speisen. Vor allem in südlichen Ländern besteht die Gefahr von Magen-Darm-Infektionen durch lokale Keime, die für die Einheimischen problemlos sind, für den Touristen jedoch böse Folgen haben können. Achten Sie bitte auf die speziellen Empfehlungen für Ihr „Reiseland“, meiden sie in Problemdestinationen offenes Wasser (Eis), ungeschältes Obst, rohe Salate etc.
Welche Medikamente sollte man unbedingt dabei haben?
Natürlich Ihre persönlichen Medikamente in mehr als ausreichender Menge, davon einen kleineren Vorrat auch in Ihr Handgepäck (es soll schon passiert sein, dass die Koffer erst einige Tage nach ihren Besitzern am Urlaubsort eintreffen….), dazu eine an Ihr Reiseland angepasste „Reiseapotheke“, bei deren Zusammenstellung Ihr Arzt und Apotheker gerne helfen. Herzkranzgefäßpatienten: Bitte nicht auf´s „Nitro“ vergessen, wenn man´s hat, dann braucht man´s nicht !
Gibt es Länder welche von Herzpatienten gemieden werden sollten? (Medikamentös oder Versorgungsmäßig )
Diese Frage ist nur individuell zu beantworten. Ein stabiler Herzpatient mit guter Pumpfunktion, guter Herzkranzgefäßdurchblutung, normalem Herzrhythmus, guter körperlicher Leistungsfähigkeit kann durchaus einen „Abenteuerurlaub“ antreten. Beim Patienten mit Beschwerden sowie bei erst kurz zurückliegendem „Ereignis“ wie Infarkt, Aufdehnung oder Herzoperation sollte überlegt werden, wie die medizinische Versorgung im Urlaubsland ist. Besprechen Sie bitte mit Ihrem „Herzarzt“, auf welche Urlaubsdestinationen Sie vielleicht besser verzichten sollten.
Wie sieht es in den Bergen aus?
Das hängt ganz von Ihrem aktuellen Gesundheitszustand, dem Ergebnis Ihrer letzten Ergometrie und der Pumpfunktion Ihres Herzens ab. Hochdruckpatienten sollten ihren Blutdruck engmaschig kontrollieren, in hohen Regionen kann es zum Anstieg kommen. Niedriger atmosphärischer Druck, Kälte, widriges Gelände (Steigungen) können beim Herzpatienten unter Umständen Probleme auslösen (Atemnot, Angina pectoris, Verschlechterung einer bestehenden Pumpschwäche).
Welche Höhe ist für einen Herzpatienten zu empfehlen?
Ein Daueraufenthalt bis 1000m Seehöhe ist üblicherweise problemlos tolerierbar. Bei größeren Höhen fragen Sie bitte vorher Ihren Arzt.
Kann man Seilbahnen bedenkenlos benützen?
Bei guter Pumpfunktion, stabilem Herzrhythmus und Blutdruck sowie zufriedenstellender Herzkranzgefäßdurchblutung durchaus ja. Wer Angina pectoris oder Atemnot bei Belastung verspürt, sollte das rasche Überwinden großer Höhen mit einer Seilbahn vermeiden. Wichtig ist: Beim Aussteigen in der Höhe erst langsam akklimatisieren, nicht gleich voll belasten (Schifahren, Langlaufen).
Sollte man Berge eher zu Fuß erklimmen?
Das setzt natürlich auch bestimmte gesundheitliche Bedingungen voraus und hängt von der Steigung und der Länge des Marsches ab ! Ein zufriedenstellendes Ergometrieergebnis, stabile Verhältnisse bezüglich Pumpkraft, Durchblutung, Herzrhythmus und Blutdruck sind Grundvoraussetzungen für eine Bergtour. Achten Sie auch auf Ihre „innere Stimme“, im Zweifelsfall kein falscher Stolz, lieber öfter Pause machen oder umkehren.
Welche Medikamente sind für eine Bergtour unbedingt mitzunehmen?
Für den Herzkranzgefäßen unbedingt einen Nitro-Spray. Im Falle der Überlastung einer vorgeschädigten Herzkraft könnte es womöglich zu einem akuten Lungenstau mit Atemnot und rasselndem Atem kommen, hier kann die rasche Verabreichung einer Lasix-Tablette helfen. Bei Bergwanderungen immer ein „Handy“ mitnehmen, nie allein gehen, es sollte auch immer ein in erster Hilfe und Wiederbelebung Ausgebildeter dabei sein !
Was ist bei Heil – Thermen zu beachten?
Die unterschiedlich ausgeprägte Kreislaufbelastung durch Wärme und andere physikalische Eigenschaften des Thermalwassers. Kontaktieren Sie vor einem geplanten Thermenbesuch unbedingt Ihren Arzt und nehmen Sie auch Ihre aktuellen Befunde mit, um im Zweifelsfall den zuständigen „Kurarzt“ vor Ort konsultieren zu können.
Sind Thermen für Herzpatienten überhaupt ratsam?
Bei stabilen Verhältnissen – hier steht wieder die Frage nach der Güte der Pumpfunktion, der Herzkranzgefäßdurchblutung, des Herzrhythmus und des Blutdrucks im Vordergrund. Sind alle diese Punkte mit einem „o.k.“ zu beantworten, ist gegen einen Thermenbesuch bestimmt nichts einzuwenden.
Saunabesuch?
Das hängt davon ab, ob Sie vor Ihrem „Herzereignis“ die Sauna auch gut vertragen haben. Bei stabilen Verhältnissen ist auch die Sauna durchaus erlaubt, sie kann ja auch entsprechend dosiert und vorsichtig gesteigert werden. Unbedingt abzuraten sind anschließende Kaltwassergüsse oder gar das Springen in den eiskalten Pool – Gefahr von extremen Blutdruckanstiegen, Herzüberlastung und bedrohlichen Rhythmusstörungen !
Fragen zu bestimmten Sportarten:
Wie steht es mit Rundflügen? Hubschrauber oder Kleinflugzeug?
Hier gilt das Gleiche wie für die Seilbahnfahrt: Das rasche Überwinden von großen Höhen kann Probleme auslösen. In diesen meist kleinen Flugzeugen gibt es auch keinen Druckausgleich in der Kabine. Stabilität von seiten der Pumpkraft, Durchblutung, Herzrhythmus und Blutdruck sind Grundvoraussetzungen. Wer schon am Boden dann und wann Nitro braucht und bei Belastung außer Atem gerät, soll sich nicht unnötig gefährden. Hubschrauber-Flüge finden oft in nur geringerer Höhe statt (vorher fragen), da gibt es sicher keine so großen Auflagen, wie sich ja auch bei den Rettungsflügen mit Hubschrauber zeigt.
Klettern - Segeln - Tennis - Golf
Klettern setzt Top-Bedingungen der Herz-Kreislauf-Situation voraus, ist nur bei wirklich gut wiederhergestellten Herzpatienten ohne wesentliche organische Schäden zu empfehlen (Beispiel: Patient nach nur sehr kleinem Herzinfarkt und erfolgreicher Wiedereröffnung des Herzkranzgefäßes bei sonst unauffälligem Herzkranzgefäßsystem, Patient nach erfolgreichem Herzklappenersatz mit gut erhaltener Pumpfunktion). Beim Segeln besteht die hauptsächliche Anstrengung durch die ständige Pressbelastung beim Halten der Taue, vor allem bei stärkerem Wind, das kann den Blutdruck steil ansteigen lassen, durch eine Druckerhöhung im Lungenkreislauf kann es zur Überforderung der linken Herzkammer kommen. Tennis ist ein schöner, aber leider für Herzpatienten gänzlich unvernünftiger Sport – sowohl aufgrund der Belastungsform (kurze, schnelle Sprints) als auch der Stressbelastung, ein typischer Wettkampfsport, bei dem man ja schließlich gewinnen will. Dieser Sport spiegelt ganz typisch unser hektisches Leben wider – man rennt ständig irgendetwas (dem Ball) nach, will dabei möglichst erfolgreich sein und ist frustriert, wenn´s nicht gelingt. Mit Bedauern muss ich feststellen, dass es wohl keinen Sport gibt, bei dem es so viele Herzkreislauf-Zwischenfälle (und leider auch plötzlichen Herztod) gibt wie beim Tennis. Golf ist ein idealer Sport für Herz-Kreislauf-Patienten, gut dosierbar und für die meisten erlernbar. Auch Patienten mit schlechteren Herzbefunden sind oft durchaus in der Lage, diesen Sport auszuüben. Freilich: Auch beim Golf kann der Adrenalinspiegel (kurz vor und beim Schlag, Ärger beim missglückten Schlag…) ganz beachtliche Höhen erreichen.
Die Devise bei allen Sportarten für den Herzpatienten sollte daher lauten:
Um des Spieles, und nicht um des Gewinnens willen!
Um des Spieles, und nicht um des Gewinnens willen!